App X

Im letzten Jahr hat der Erfolgs-Unternehmer Elon Musk die App Twitter gekauft und sie in X umbenannt. Allerdings ist nicht nur der Name anders, sondern auch in der Funktion der Plattform hat sich einiges geändert. Damit löste Musk eine regelrechte Flut an Reaktionen aus. Einige befürworten die Schritte, während andere total entsetzt sind… doch was soll in Zukunft aus der App X werden?

Elon Musk plant, die Ex-Plattform Twitter grundlegend zu erweitern. Sein Ziel ist es, eine „Everything-App“ zu schaffen, in der Nutzer umfangreiche Kommunikationsmöglichkeiten haben und ihre Finanzwelt verwalten können. Diese Vision hat auch zur Umbenennung von Twitter geführt, da die neue App X als eine Art All-in-One-Anwendung dienen soll. Der Ansatz, verschiedene Dienste unter einem Dach zu vereinen, ist nicht neu. Musk sieht das chinesische WeChat als Vorbild, eine Plattform, die ein breites Spektrum an Diensten bietet und von ihm als idealer Maßstab für Twitter angesehen wird.

WeChat ist die Alles-App, die das Leben in China regelt

WeChat, entwickelt von den Entwicklern des chinesischen Konglomerats Tencent, ermöglicht es seinen Nutzern, nahezu alle Aspekte ihres digitalen Lebens zu verwalten, von der Kommunikation über das Buchen von Kinotickets bis hin zum Investieren in Finanzprodukte. Die App beschreibt sich selbst als „ein Lebensstil für mehr als eine Milliarde Nutzer weltweit“. Obwohl WeChat führend ist, gibt es auch in anderen Teilen Asiens ähnliche Apps, wie Line in Japan und Kakao in Südkorea, die ähnliche Dienste anbieten.

Die Frage, ob X eine solche Entwicklung durchlaufen kann, bleibt offen. Experten sind geteilter Meinung über die Akzeptanz einer Everything-App in den USA. Dan Prud’homme, Wirtschaftsprofessor an der Florida International University, merkt an, dass US-Konsumenten eher einzelne Dienstleistungs-Apps bevorzugen und eine App, die alles bietet, als verwirrend empfinden könnten. Zusätzlich könnte Skepsis bei einem Monopol auftreten

Hohe Risiken bei Abhängigkeit von einer Plattform

Die Risiken einer starken Abhängigkeit von einer einzigen Plattform wurden in Ostasien deutlich. Ein Brand im Datenzentrum von Kakao in Südkorea legte weite Teile der Wirtschaft lahm und zog sogar die Aufmerksamkeit des Präsidenten auf sich. Datenschutzprobleme, insbesondere in China, zeigen ebenfalls die potenziellen Gefahren einer Plattform wie der zukünftigen App X auf.

Diese Vorkommnisse könnten auch Anbieter in demokratischen Staaten beeinträchtigen, da sie die Verbraucher vorsichtiger machen. Zudem könnten strengere Kartellgesetze in den USA und der EU die Entwicklung solcher All-in-One-Apps erschweren. Luis Mejía, Experte für Regulierungsbehörden an der Hertie School in Berlin, meint jedoch, dass ein Verbot von Everything-Apps nicht zwingend notwendig sei, solange die Marktmacht fair genutzt wird.

Schwerfälliger, langer Weg zum Erfolg für App X

Das Aufbauen einer Plattform, die verschiedene Funktionen anbietet, ist eine Herausforderung. Erfolgreiche Everything-Apps zeichnen sich durch eine hohe Nutzerzahl, technische Expertise und das Vertrauen der Nutzer aus. Global agierende Digitalunternehmen wie Google, Apple oder Facebook sind in dieser Hinsicht bereits weit voraus und machen Schritte in Richtung Everything-App. Auch in Europa gibt es ähnliche Bemühungen, wie bei Klarna, Bolt und Privat24, die ihre Dienstleistungsangebote erweitern.

Diese Entwicklungen zeigen, dass der Trend zu vielseitigen Apps auch außerhalb Asiens an Fahrt gewinnt, auch wenn es noch ein weiter Weg bis zur wahren Everything-App ist.